Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz hat kürzlich die Stadt Koblenz angewiesen, auf die vielerorts eingesetzten Fahrrad-Piktogramme zu verzichten, die auch in Mainz bisher an zahlreichen Straßen markiert wurden. Seitdem diskutiert Mainz, ob diese Piktogramme wieder entfernt werden müssen. Vor allem FDP und CDU fordern dies, Bündnis 90/Grüne fordert die Beibehaltung.

Die Stadt Mainz hat diese Piktogramme auf vielen Straßen markiert, vor allem wenn parallel nicht-benutzungspflichtige Radwege verlaufen. Damit sollen Auto- und Radfahrenden angezeigt werden, dass Radler auf der Straße fahren dürfen und nicht die Radwege benutzen müssen (aber dürfen). Beispiele sind die Große Bleiche oder An der Goldgrube - bei beiden Straßen sind die begleitenden Radwege sehr eng oder durch Wurzelaufbrüche so schlecht, dass die Stadt die Benutzungspflicht aufgehoben hat.

Im Rahmen eines Pilotversuches wurden die Fahrrad-Piktogramme seit 2017 auf den Straßen aufgebracht. Hierfür hat die Stadt Mainz einen Preis gewonnen. Das Konzept hat die damalige Fahrradbeauftragte der Stadt Mainz, Franziska Voigt, auch in einer Jubiläumsveranstaltung zu 200 Jahren Fahrrad im Herbst 2017 präsentiert. Ganz konsequent weigert sich die Stadt daher, die Piktogramme wieder zu entfernen.

Der Pilotversuch wurde von den Universitäten Wuppertal und Dresden wissenschaftlich begleitet. Die vom Bund geförderte Studie kam zum Ergebnis, "dass Piktogrammketten eine Maßnahme sind, um insbesondere die Akzeptanz des Mischverkehrs auf Hauptverkehrsstraßen zu erhöhen, Seitenraumnutzungen zu reduzieren und Routen im Radverkehr zu verdeutlichen. Die vor Ort befragten Rad- und Kfz-Fahrenden nahmen die Interaktionen miteinander nach der Maßnahmenumsetzung als signifikant angenehmer wahr als zuvor; zudem fühlten sich die Befragten nach dem Aufbringen der Piktogramme signifikant sicherer." sowie "Die Piktogrammketten bieten sich an, um Netzlücken zu schließen, an denen aufgrund von beengten Situationen keine regelkonformen Radverkehrsanlagen umgesetzt werden können. (Seite 23, Kurzbericht).

Wir vom ADFC Mainz-Bingen fordern daher die Stadt Mainz auf, sich nicht vom Gegenwind beirren zu lassen und die Piktogrammketten nicht von Mainzer Straßen zu entfernen. „Wir sehen in den Piktogrammketten einen einfachen wertvollen, schnell umzusetzenden und kostengünstigen Beitrag zur Förderung des Radverkehrs sowie zur Steigerung der allgemeinen Verkehrssicherheit“, sagt Rolf Pinckert, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Mainz-Bingen e. V., in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Mainzer Radfahrforums (in dem der ADFC Mainz-Bingen Mitglied ist) und von MainzZero.